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Gute Führung ist keine Atomphysik.


Während schlechte Führung immense betriebs- und volkswirtschaftliche Schäden verursacht, setzt gute Führung Potenziale frei und löst Identifikation und Leistung aus. Und es gibt eindeutige Anzeichen für gute Führung.

Lesen Sie, was gute Führung ausmacht und wie man sie erkennt. Lernen Sie die wichtigsten Fallstricke und Hürden kennen.

 

Neulich bei einem Sondermaschinenbauer: “Es reicht!”, sagte Bernd mitten im Meeting zu seinem Chef. “Nicht in diesem Ton, so kannst Du mit Deinen Kindern reden aber nicht mit mir.”

 

Sprachlos schaute sein Chef ihn an, unklar, weil Bernd es wagte zu widersprechen oder weil er aufwachte und ihm klar wurde, dass er gerade einen seiner Führungskräfte angebrüllt hatte.

Stumm schauten die anderen Bereichsleiter auf den Tisch, unklar, weil sie Bernd für ein Weich-Ei hielten oder weil sie froh waren, dass endlich einer aufbäumte.

 

Wieso hat sich anscheinend ein überraschend großer Anteil an Vorgesetzten auf die Fahnen geschrieben, wie Beelzebube durch die Betriebe zu springen, um systematisch Motivation, Begeisterung und eigenständiges Denken der Mitarbeiter zu zerstören?

 

Photo by Paul Hanaoka on Unsplash


An einem anderen Tag:

“Is er weg?”

“Ja”

“Gott sei dank. Dann können wir ja endlich in Ruhe arbeiten!”

“Hör bloß auf! Bevor er los ist, musste ich nochmal mit Bernd zu ihm rein.”

“Und?”

“Zuerst hat er uns noch Honig um’ Bart geschmiert, wie gut er meine Präse beim Kunden gestern fand und dann hat er angefangen, Bernd richtig lang zu machen. Das volle Programm mit Brüllen und unter die Gürtellinie.”

“Hab schon gehört, das soll richtig laut gewesen sein.”

“Ich hab sowas von kein Bock mehr. Von Bernd’s Stimmung ganz zu schweigen.”


Solche oder ähnliche Situationen werden mir regelmäßig im Coaching berichtet.

 

Der Aussage “Die Führung, die ich bei der Arbeit erlebe, motiviert mich, hervorragende Arbeit zu leisten.” stimmten von 1.000 befragten Arbeitnehmern nur 81 zu. Und das waren schon die, die eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber haben. Von denen die gar keine Bindung haben, stimmten nur 4 Arbeitnehmer zu. Auf bis zu 103 Mrd. EUR werden die volkswirtschaftlichen Kosten für innere Kündigungen alleine in Deutschland geschätzt. 

(Gallup, Engagement Index 2018, www.gallup.de) 

 

Da stellen sich doch zwangsläufig Fragen wie “Was macht gute Führung aus?” und “Kann man gute Führung lernen?”.

Die wichtigste Antwort vorweg: Ja, man kann gute Führung lernen. Damit gute Führung ihren Hubraum aber auf die Straße bringen kann, benötigt sie eine bestimmte Umgebungsbedingung: eine den gegenseitigen Respekt fördernde Unternehmenskultur. 

 

Denn die Führungskraft, die den Anspruch an sich hat, ihren Job gut zu machen, wird ja häufig selbst geführt; sie ist also den Persönlichkeitseigenschaften der Vorgesetzten ausgesetzt. Dabei gibt es nicht die eine Persönlichkeitseigenschaft ‘Führung’.


Führungskompetenz setzt sich aus verschiedenen Merkmalen zusammen:

1. Selbstwertgefühl

Es wert zu sein und einen Anspruch darauf zu haben, die eigenen Wertvorstellungen zu leben und die Früchte der Arbeit zu genießen.

 

2. Orientierung an Werten; an die eigenen und die der Gemeinschaft

Werte sind Orientierungspunkte für emotional attraktives Verhalten. Die eigenen Werte zu reflektieren und sich ihrer bewusst zu sein und mit den Werten des Teams, der Abteilung in höchstmöglicher Übereinstimmung zu denken und zu handeln, ist eine wesentliche Basis für Erfolg und die anschließende gemeinsame Freude daran.

 

3. Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten

Die Gewissheit in das eigenen Können und das Vertrauen, dieses Können auch bei Sturm auf der Brücke abrufen zu können, gibt Führungskräften die nötige Portion Ruhe und Gelassenheit, um auch in Stress-Situationen den Überblick zu behalten und nicht aus der Haut zu fahren.

 

4. Vertrauen in die Fähigkeiten und das Wollen der Mitarbeiter

Gute Führungskräfte wissen, was ihre Mitarbeiter drauf haben und sie vertrauen darauf, dass sie zum richtigen Zeitpunkt die richtige Leistung abrufen. Fehlt dieses Vertrauen, wird  die Leere gefüllt mit Misstrauen und Argwohn, dass unter jedem Stein vertuschte Minderleistung und Schludrian der Mitarbeiter steckt. Die Führungskraft, die so durch den Betrieb läuft, wird genug Steine finden, die sie in ihrem Misstrauen stärkt. Im Wesentlichen hat dieser Punkt der X/Y-Theorie von McGregor zu tun, wonach es zwei Denk- und Handlungsansätze gibt. Der X Ansatz geht davon aus, dass Menschen grundsätzlich faul sind, der Arbeit aus dem Weg gehen und einen gepflegten Tritt in den Allerwertesten brauchen, um auf die Spur zu kommen. Der Y Ansatz sieht Mitarbeiter als engagiert und leistungsbereit, gefüllt mit dem Wunsch, sich weiterzuentwickeln.

5. Empathie für den Ausgleich von Interessen

Als gute Führungskraft Lösungsangebote für die Bedürfnisse und Interessen der Mitarbeiter zu machen, sorgt für Vertrauen und Loyalität.

 

6. Durchhaltevermögen und Ausdauer

Gute Führung hat das große Ganze im Blick und strebt auch aber nicht nur den kurzfristigen Erfolg an. Manche Maßnahmen und Aktionen benötigen Zeit, bis sie wirken. Bis dahin ist die gute Führungskraft der Fels in der Brandung.

 

7. Kontinuität und Konsequenz

Hängt eng mit Nr. 6 zusammen; lieber eine dauerhaft harte aber faire Führung, als emotionale Schwankungen, abhängig von der Biokurve der Führungskraft. Gute Führung ist sich der eigenen Gefühlsschwankungen bewusst, kann diese nivellieren und  ist nach außen verlässlich im Verhalten und steht hinter sachlich begründeten Entscheidungen, die evtl. kurzfristig auch mal durch das Tal der Tränen laufen.

 

8. Freude daran, auf Menschen und Prozesse Einfluss zu nehmen

Das ist der Kitt, der alles zusammen hält. Die gute Führungskraft hat Lust auf Vielfalt und Lust auf Zusammenarbeit mit Menschen. Wer für sich selbst feststellt, dass er starke Neigungen zum Spezialisten hat, sollte diese Neigung leben, anstatt eine Position als Führungskraft anzustreben. 



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